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„Stellt mal bitte Stühle zu einem Quadrat von 1,50 x 1,50. Jetzt kommen neun von euch hierher und setzen sich in dieses Quadrat...“


So die Anweisung von Gabriele Grünebaum, die mit der Schauspielerin Lena Sabine Berg unseren Schülerinnen und Schülern
der 10.ten Klassen die Erinnerungen ihrer Mutter Rachel Grünebaum nahebringt.
Rachel Grünebaum kam im Alter von 20 Jahren in das KZ Auschwitz-Birkenau, war eine von wenigen Überlebenden ihrer
Familie und erzählt in dem von ihrer Tochter und dem Pfarrer Holger Banse herausgegeben Buch „Mein Leben nach
Auschwitz“ eindrücklich und beklemmend von ihrer Zeit im KZ, als Zwangsarbeiterin bei Krupp in Essen und der Rückkehr in
ihr „Leben danach“.
....das Quadrat aus Stühlen steht und die neun Freiwilligen sitzen leicht irritiert, teilweise kichernd, nicht wissend, was auf
sie zukommt auf dem Boden.
„Kopf runter! Du hast nur 80cm Platz nach oben! Darüber sind zwei weitere Kojen derselben Größe. Du sitzt hier 23 Stunden
am Tag und das sechs Wochen lang. Morgens und abends zum Appell nach draußen – wer nicht „gesund“ aussieht wird
selektiert und kommt nicht wieder....“
Stille.
Kein Kichern, kein Gerede. Das Verstehen des Unglaublichen wird spürbar.
Fast zwei Stunden werden SchülerInnen und LehrerInnen mit dem Teil unserer Geschichte konfrontiert, der unser Land und
unser heutiges Verständnis von Demokratie geprägt hat.
Gabriele Grünebaum endet mit dem eindrücklichen Appell, dass jede und jeder gefragt ist, gegen Ungerechtigkeiten aller
Art „den Mund aufzumachen“.